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My Favourites of the Week - KW 28

  • Autorenbild: Stefanie Stanek
    Stefanie Stanek
  • 12. Juli
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Aug.

Diese Woche war wie ein gut kuratierter Mix aus Sommer, Softness und Stilbrüchen: Lorde feiert zart ihr Comeback, eine KI-Boyband geht viral, und Tennis wird zum ästhetischen Spielfeld für Marken. Zwischen emotionalen Podcast-Folgen und dem Wunsch nach 22 Bahnen Alltagspause – hier kommen meine Fundstücke der Woche.



Social Media Spark

Was auf Social Media gerade funktioniert? Hier teile ich Formate, Ästhetiken und Kampagnen, die mir diese Woche aufgefallen sind – weil sie kreativ gespielt, überraschend erzählt oder visuell besonders smart umgesetzt wurden.



Warum plötzlich alle Tennis spielen:

Der Hype um Tennis-Core im Marketing

Tennis ist längst mehr als ein Sport – es ist zum Symbol geworden. Während Wimbledon im Juli weltweit für Aufmerksamkeit sorgt, setzen immer mehr Marken auf Tennis als ästhetisches, kulturelles und emotionales Spielfeld. Der Begriff Tennis-Core beschreibt die aktuelle Welle an Kampagnen, Activations und Social Visuals, die mit weißem Faltenrock, Vintage-Racket und leisem Luxus spielen – und damit gleich mehrere Zeitgeisttrends treffen: Quiet Luxury, Wellness, Nostalgie und Soft Power in Social Media.


1. Visuelle Codes & Ästhetik: Tennis als perfekte Bildsprache

Tennis bringt alles mit, was Social Media liebt: klare Linien, ikonische Outfits, starke Farbkontraste (Grün, Weiß, Beige) und eine Atmosphäre von Leichtigkeit. Gleichzeitig liefert Tennis starke visuelle Archetypen, die sofort als hochwertig, elitär oder sportlich gelesen werden. In einem digitalen Feed, der oft überladen wirkt, bieten Tennis-Visuals Ordnung, Ruhe und ikonografische Wiedererkennbarkeit. Besonders auf Plattformen wie Instagram, Pinterest und TikTok funktioniert Tennis nicht primär als Sport – sondern als Stil.


Die Make-up-Brand Refy inszeniert ihre Sommerkollektion in einem reduzierten Tennis-Setting. Weiß- und Beigetöne, cleane Schnitte und weiche Texturen dominieren. Statt Dynamik steht hier die Ruhe im Mittelpunkt.



H&M Move spielt den Tennis-Trend sportlicher – aber dennoch durchgestylt. Die Looks wirken funktional und aktiv, ohne an ästhetischer Klarheit zu verlieren. Bewegung trifft auf Modebewusstsein.



Insight: Tennis-Bilder erzählen ein Lebensgefühl – nicht den Sport selbst.



2. Soft Power & Nostalgie: Tennis als Symbol für leichten Luxus

Tennis hat etwas Nostalgisches – ganz gleich, ob Billie Jean King, Steffi Graf oder die Williams-Schwestern das Bild prägen. Es steht für Sonntagvormittage, Clubhäuser, gerahmte Schwarzweißfotos. Für eine Welt, in der sich Leistung und Leichtigkeit nicht ausschließen.Genau diese Assoziationen machen Tennis zur perfekten Projektionsfläche für Soft Power: nicht schrill, nicht laut, aber voller Prestige. In der Popkultur steht Tennis für gehobene Eleganz und Ruhe – und wird damit zum visuellen Ruhepol im Social-Media-Feed. Für Beauty-, Wellness- oder (Slow) Fashion Brands ist Tennis ein Shortcut: Haltung ohne Worte, Eleganz ohne Anstrengung, Sichtbarkeit ohne Lautstärke.


Ein Paradebeispiel dafür ist die Kampagne Burberry x The Newt in Somerset: Statt klassischer Fashion-Shots wurde eine immersive Markenwelt geschaffen – mit Resort-Flair, Tennisplatz und britischem Country-Club-Vibe. Mehr dazu in diesem Blogpost.


Insight: Tennis aktiviert zarte Prestige-Gefühle – kein prahlerisches Geld, sondern kultivierter Status.



3. Lifestyle vs. Sport:

Tennis als Bühne, nicht als Wettbewerb

Was auffällt: In all diesen Kampagnen geht es nicht um Sportlichkeit oder Leistung. Es wird nicht geschwitzt, nicht gesiegt, nicht trainiert – sondern posiert, gelesen, beobachtet. Tennis dient als Bühne für einen kontrollierten Lifestyle zwischen Aktivität und Entspannung. Es geht um das Dabeisein, nicht um das Spiel selbst.

Das passt perfekt zur Bewegung „Sport als Stilmittel“: Man trägt Yoga Pants, ohne Yoga zu machen. Tennis wird hier zum Sinnbild eines aktiven Lebensgefühls, das sich nicht anstrengen muss.



Beim ASOS × Nike Influencer-Event auf dem Tennisplatz ging es nicht um Matches oder Muskelkater – sondern um Content, Community und Looks. Die geladenen Gäste – meist Mode-Creator:innen – trugen Nike Outfits in neutralen Farben und inszenierten sich in Tennis-Settings mit Drinks, Accessoires und gezielten Posen.


Der Court wurde zur Lifestyle-Kulisse, nicht zur sportlichen Arena. Nike präsentierte sich damit nicht als Performance-Brand, sondern als Teil eines aktiven, aber kuratierten Alltags. Der Aufschlag: Ästhetik vor Athletik.

Insight: Tennis ist hier Kulisse, nicht Content. Es geht um ein Lebensgefühl – nicht Leistung.



4. Kulturelle Verstärkung: Wimbledon als popkultureller Anker

Der Tennis-Hype fällt nicht zufällig in den Juli. Die Wimbledon Season sorgt jährlich für globale Aufmerksamkeit – auch bei Menschen, die mit dem Sport sonst wenig Berührung haben. Für Marken ist das ein strategisch perfektes Zeitfenster: Sie können auf einen kulturellen Moment aufspringen, der Relevanz mit Eleganz verbindet. So wirken Kampagnen nicht wie Trend-Chasing, sondern wie natürlich platzierte Statements. Ein Tennis-Visual im Juli braucht keine Erklärung – es ist selbsterklärend en vogue.


Ralph Lauren ist seit 2006 offizieller Ausstatter von Wimbledon und inszeniert Tennis als Lebensgefühl. Der Center Court wird zur Bühne für den Signature-Style der Marke: Von navyfarbenen Blazern für Schiedsrichter:innen bis zu klassischen Polos für Ballkinder – die gesamte Ausstattung trägt Ralphs Handschrift. Begleitend dazu erschien eine exklusive Capsule Collection in Wimbledon-Optik. Kampagnen mit Models und Tennis-Legenden verbinden Court-Ästhetik mit modernem Lifestyle.

Insight: Wimbledon schafft Sichtbarkeit – Marken nutzen die Welle für gezielte Aktivierungen.




Marken-Takeaway

  • Tennis als Bildsprache: Kaum ein Setting bietet so viel Ruhe, Struktur und Assoziationskraft. Wer visuelle Klarheit sucht, findet im Tennis einen eleganten Resonanzraum.

  • Emotion statt Action: Tennis erzählt von Disziplin, Kontrolle und Leichtigkeit – perfekt für Marken, die auf Understatement und Soft Power setzen.

  • Brand Fit beachten: Ideal für Marken aus Beauty, Fashion, Wellness oder Interior. Weniger stimmig für edgy, oder fast-paced Brandwelten.



EXKURS: Wimbledon goes Social – #Tenniscore in Echtzeit

Wimbledon ist nicht nur das traditionsreichste Tennisturnier der Welt – es ist auch ein Social-Media-Phänomen. Unter dem Hashtag #Tenniscore treffen ästhetisierte Tennisbilder auf realen Turnier-Content. Das Event liefert die perfekte Bühne für Marken, Creator:innen und Modefans.


Social First: Das offizielle Wimbledon-Team setzt seit Jahren auf eine starke digitale Strategie. Von Behind-the-Scenes-Material über Style-Specials der Ballkinder bis zu Court-Portraits von Spieler:innen wird Wimbledon als Lifestyle-Erlebnis erzählt.


#Tenniscore als Community-Magnet: Der Hashtag #tenniscore wurde 2024 über 100 Millionen Mal auf TikTok verwendet. Hier entstehen Microtrends wie „Wimbledon Lookbooks“, „GRWM for the Lawn“ oder Vintage-Reels mit Referenzen an Tennis-Ikonen wie Steffi Graf oder Serena Williams.


User:innen gestalten mit: Creator:innen und Besucher:innen laden täglich Content hoch – etwa ihre Looks, Picknicks auf dem Hill oder Momentaufnahmen vom Einlass. Diese Mischung aus High Fashion, Fan-Kultur und nostalgischer Coolness macht Wimbledon zur relevanten Spielfläche für Social Media – Jahr für Jahr.


Fazit: Wimbledon ist ein Event mit eigener Ästhetik – und auf Social Media wird genau diese Ästhetik in neue Kontexte übersetzt. Der Hashtag #Tenniscore fungiert als visuelle Community-Plattform, die den Mythos Wimbledon neu auflädt – ohne ihn zu entmystifizieren.




Podcast Picks 🎧

Gute Gespräche bleiben im Kopf. In dieser Rubrik teile ich meine Podcast-Empfehlungen, die mich inspirieren, neue Denkräume öffnen oder einfach richtig gut gemacht sind.


Cashing Feelings - KI-Chatbots und das Geschäft mit Gefühlen - Business Insider

Was passiert, wenn künstliche Intelligenz nicht nur hilft, sondern fühlt – oder zumindest so tut? In der fünfteiligen Podcast-Reihe Cashing Feelings taucht Business Insider tief in die Welt emotionaler KI-Chatbots ein – von Freund:innen auf Knopfdruck bis zu digitalen Partner:innen. Im Zentrum: Tools wie Replika, die echte Nähe simulieren und dabei oft mehr auslösen als erwartet. Der Podcast zeigt, wie KI emotionalen Halt bieten kann – gerade für Menschen, die sich einsam fühlen. Gleichzeitig wird klar: Wenn Nähe zur Ware wird, braucht es neue ethische Regeln für die Beziehung zwischen Mensch und Maschine.



Sue Giers: Creator mit 50+, Skinny Tok & Wut als Antrieb - Baby got Business

Was passiert, wenn Frauen über 50 selbstbewusst in Social Media auftreten – jenseits von Anti-Aging-Klischees? In dieser Folge spricht Podcast-Host Ann-Katrin Schmitz mit Sue Giers darüber, wie Sue mit 56 Jahren zu einer der erfolgreichsten deutschen Ü50-Creatorinnen wurde – und warum ihre Zielgruppe in der Werbung oft unterschätzt wird. Sue erzählt offen, humorvoll und mit Haltung von ihrem Weg und davon, warum Wiederholung, Klarheit und Authentizität für sie die Erfolgsformel sind. Der Podcast ist ein starker Reminder: Social Media hat kein Alterslimit – sondern bleibt eine Bühne für Persönlichkeit und neue Perspektiven.




AI Update - zwischen Hype und Haltung 🧠

Was tut sich aktuell im Spannungsfeld zwischen KI, Kreativität und Kommerz? Dieses Mal liegt der Fokus auf einem Thema, das all diese Ebenen verbindet – eine KI-generierte Band, die gerade viral geht. Zwischen Musik, Tools und Fragen nach Echtheit: ein Deep Dive in die Zukunft von Pop und Technologie.



The Velvet Sundown: Die Boyband, die es nie gab

Vier Gesichter, vier Stimmen, null Realität: The Velvet Sundown ist eine fiktive Boyband – KI-generiert von Kopf bis Sound. Die Bandmitglieder wurden mit visuellen KI-Tools wie Midjourney gestaltet, ihre Biografien mithilfe von GPTs geschrieben, die Songs von Musiktools wie Suno komponiert. Das Ergebnis: eine täuschend echte Popband samt Spotify-Präsenz, viralen Momenten und einer wachsenden Fanbase – obwohl es die Band eigentlich gar nicht gibt. Und genau das fasziniert derzeit viele: Die Band trendet auf Spotify und sorgt für Diskussionen rund um KI und Musik.



Podcast-Tipp

In der Folge „Meet Velvet Sundown, the band that doesn't really exist“ vom BBC What in the World Podcast wird die Geschichte rund um die KI-Band erzählt: Was steckt hinter dem Hype? Wer steckt dahinter? Und was bedeutet das für die Zukunft der Musikindustrie?


YouTube-Deep Dive

YouTuber Matt Wolfe zeigt Schritt für Schritt, wie man eine Musikband mit KI zusammenstellt: Mit Tools wie Suno und ChatGPT entwirft er Songs, Stimmen, Visuals und Hintergrundgeschichten. Eine spannende Anleitung, die zeigt, wie kreativ – aber auch konstruiert – Musikmarken heute entstehen können.


Reinhören?

Wenn du wissen willst, wie sich die Pop-Rock Band The Velvet Sundown anhört:



Watch & Read 📚

Ob binge-worthy Serie, kluge Doku oder Buch mit Highlight-Potenzial – hier teilen ich, was mich gerade inspiriert, berührt oder zum Lachen bringt.



22 Bahnen & Windstärke 17 - Caroline Wahl


Zwei Schwestern, zwei Stimmen, zwei Romane – verbunden durch Herkunft, Verantwortung und den Wunsch nach einem anderen Leben.


In 22 Bahnen begleiten wir Tilda durch einen Sommer zwischen Supermarktkasse, Freibad und einem Zuhause, das sich mehr nach Last als nach Rückhalt anfühlt. Sie kümmert sich um ihre kleine Schwester Ida, funktioniert – bis sie beginnt, sich nach und nach aus der Enge ihres Alltags zu lösen – mit jeder der 22 Bahnen, die sie schwimmt.


Windstärke 17 erzählt Idas Geschichte – Jahre später, mit einem Rucksack voller Erinnerungen und einer großen Ungewissheit im Gepäck. Sie zieht ans Meer und landet in einer WG mit Fremden. Und stellt sich zum ersten Mal die Frage: Wer bin ich, wenn ich selbst entscheiden darf?


Beide Romane sind feinfühlig, direkt und voller leiser Beobachtungen. Was sie für mich besonders machen: Caroline Wahl schreibt nahbar und klar – ohne Kitsch, aber mit viel Herz.

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Contra - Netflix

Contra (2021) erzählt die Geschichte der Jurastudentin Naima (Nilam Farooq), die von ihrem Professor (Christoph Maria Herbst) bei einer Vorlesung rassistisch beleidigt wird – und anschließend von genau diesem Professor auf einen Debattierwettbewerb vorbereitet wird. Was folgt, ist kein plattes Umerziehungsdrama, sondern ein kluger, fein beobachteter Film über Reibung, Reue und die Kraft der Sprache.


Was ich an Contra mochte: Der Film regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu sein. Er zeigt, wie wichtig es ist, sich ausdrücken und argumentieren zu können – und was passiert, wenn man Menschen wirklich zuhört. Ein deutscher Film, der relevante Themen mit Leichtigkeit und Tiefe verbindet.




It's a thing. 👀

Popkultur ist mehr als Unterhaltung – sie erzählt, was uns bewegt, aufregt oder zum Lachen bringt. In dieser Rubrik teile ich Momente, Memes oder Mikro-Trends, die gerade die Runde machen – und vielleicht mehr über unsere Zeit verraten, als man denkt.


Lorde Summer – der Sound eines stillen Aufbruchs

Ella Marija Lani Yelich-O’Connor – besser bekannt als Lorde – wurde mit Royals weltberühmt. Seitdem gilt sie als eine der spannendsten Stimmen im Pop, die sich mit jedem Album neu erfindet. Ihr neues Werk „Virgin“ erschien am 27. Juni 2025 – und markiert mehr als ein musikalisches Comeback: Es ist der Beginn des sogenannten Lorde Summer, wie er in Medien und auf Social Media bezeichnet wird.



Bedeutung in der Popkultur


  1. Roh statt glatt

    Lorde zeigt Pop in seiner verletzlichsten Form – messy, emotional, authentic – und trifft damit den Zeitgeist einer Generation, die Echtheit der Inszenierung vorzieht. Ihre Songs erzählen eine Reise: von innerer Verwirrung über emotionale Klärung hin zu einem Gefühl von Kontrolle über Körper und Identität – passend zum Albumtitel Virgin als Zustand unberührter Selbsterkenntnis.


  2. Nähe statt Distanz

    Begleitet wird das Album von spontanen Listening-Partys in New York, Berlin und Hamburg – Events, die ebenso persönlich wie bedeutungsvoll sind. Lorde schafft Räume für Aufmerksamkeit und Austausch, in denen Fans eingeladen sind zu hören, zu schreiben, zu fühlen. Sie stellt Nähe her, wo andere auf Distanz gehen.


  3. Gesellschaftlicher Diskurs

    Virgin erzählt vom weiblichen Körper, mentaler Gesundheit und dem Wunsch, sich nicht länger über äußere Erwartungen zu definieren. Themen wie Körperautonomie, Genderidentität und seelische Selbstfürsorge werden nicht behauptet – sie werden durchlebt.


Vom Brat Summer zum Lorde Summer

Die Idee eines Lorde Summers knüpft an ein popkulturelles Phänomen des Vorjahres an: den Brat Summer rund um Charli XCXs Album Brat. 2024 dominierte es die Timelines – mit neon-limegrüner Ästhetik, digitaler Überladung und einem Mix aus Ironie und Selbstinszenierung. Es war laut, frei, kompromisslos.


Virgin ist die ruhige Schwester dazu. Statt Party liefert Lorde Poesie, statt Reizüberflutung setzt sie auf Reflexion. Der eine Sommer war eine Explosion, der andere eine Einkehr. Doch beide Bewegungen existieren nebeneinander – und genau das macht 2025 zu einem außergewöhnlich weiblich geprägten Popjahr.


Lorde Summer ist wie eine kühle Brise nach einem heißen, chaotischen Brat Summer-Rave. Wer Lorde hört, geht barfuß nach Hause und schreibt später ins Tagebuch. Wer Charli hört, tanzt noch mit verschmiertem Lipliner im Morgengrauen im Club.



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